12 Fragen an Diana Mucha

Beschreibe dich mit fünf Worten

Detailversessen, empathisch, humorvoll, engagiert, kreativ

Was liest du am liebsten?

Das ist eine Frage, die sich nicht in einem Satz beantworten lässt. Ich habe festgestellt, dass ich phasenweise in ganz unterschiedlichen Genres unterwegs bin.

In meiner frühen Jugend habe ich "Dolly" und "Hanni und Nanni" genauso verschlungen, wie "TKKG" oder Gruselgeschichten. Hängengeblieben ist mir auch "Die letzten Kinder von Schewenborn" von Gudrun Pausewang.

 

Während meines Studiums überwogen historische Romane, z. B. von Iny Lorentz, Sabine Ebert oder Ken Follet.

Eine Zeitlang habe ich Psychothriller geliebt, dann kamen Young Adult Romane mit Science Fiction Elementen (wobei Harry Potte rüberraschender Weise gänzlich an mir vorbei gegangen ist).

Was aber immer ging und  geht sind gute Liebesromane.

Warum schreibst du Liebesromane?

Ich würde genauso gerne "an die Nieren gehende" blutige Psychothriller schreiben, aber dazu habe ich keine Ideen und außerdem würde ich wahrscheinlich schon beim plotten und recherchieren an mir selber scheitern. So gerne ich einen richtig guten Psychothriller lese, ich wäre dem Thrill an den meisten Tagen wohl nicht gewachsen. Eine nervenaufreibende Sequenz kann mich beim Lesen fesseln, aber wenn ich mich damit länger beschäftigen müsste, dann gruselt es mich einfach und ich bekomme Gänsehaut. Ich habe nach einem echt tollen Buch mal mittelalterliche Foltermethoden gegoogelt und die Bilder immer noch im Kopf.

 Ein Liebesroman soll den Leser im optimalen Fall abschalten lassen. Ich möchte mit meinen Geschichten die Möglichkeit geben, einfach in eine andere Welt abzutauchen, mit den Protagonisten mitzuempfinden und zuweilen auch mitzuleiden und die Gewissheit geben, dass am Ende alles gut ausgeht. Wir alle haben doch im realen Leben genug Probleme, die wir meistern müssen. Ein bisschen "heile Welt" kann doch da nicht schaden.

 Und im Übrigen: Wenn nur Liebesgeschichten im Kopf sind und raus wollen, dann sind nur Liebesgeschichten im Kopf und wollen raus. Das ist mir - aus oben genannten Gesichtspunkten - auch deutlich lieber.

Was macht für dich ein gutes Buch aus?

Wenn es mich fesselt. Ein gutes Buch liest sich von selbst und ich will nicht aufhören zu lesen, weil ich wissen will,  wie es weitergeht. Ich möchte mit den Charakteren lachen, weinen, leiden,  zweifeln und schöne Momente erleben.

 

Grundsätzlich finde ich es schön, wenn etwas von der Geschichte hängen bleibt oder mich animiert, mich weiter mit einen Thema zu beschäftigen.

 

Und ich brauche ein Ende, dass den Namen Ende auch verdient. Es soll abgeschlossen sein. Ich mag keine Geschichten,  die sich nur mit Cliffhanger von Buch zu Buch hangeln. Das nervt mich und ich warte dann tatsächlich, bis alle Teile draußen sind. 

 

Buchreihen dürfen gerne aufeinander aufbauen. Ich liebe es, wenn sie im gleichen Geschichts-Universum spielen und man bereits bekannte Charaktere wiedertrifft und ihre Entwicklung weiterverfolgen kann. 

 

Wem ich das Buch am Ende mit Bedauern weglege, weil die Story so schön und/oder so fesselnd war, dann war es ein gutes Buch.

 

Was nutzt du, um deine Ideen festzuhalten?

Zu Beginn habe ich einfach drauf los geschrieben, was mir gerade einfiel. Im Laufe der Zeit habe ich aber gemerkt, dass mir viele schöne Episoden verloren gehen, wenn ich sie nicht notiere (früher konnte ich mir mehr merken). Ich habe meistens ein Notizbuch dabei. Es gibt aber auch Situationen,  da muss ein Post-it auf der Arbeit herhalten oder ein Bestellblock in der Kneipe. Außerdem habe ich irgendwann die Notizfunktion und das Diktiergerät auf meinem Handy  entdeckt.

 

Da ich ein sehr visueller Mensch bin,  mache ich auch gerne Fotos, um Eindrücke festzuhalten und habe in meiner Küche eine Schreibtafel hängen.

Wann ist deine Schreibzeit?

Bild von Pexels auf Pixabay
Bild von Pexels auf Pixabay

Da ich ja aktuell noch und immer noch mit viel Freude einem ganz normalen Vollzeit-Brotjob nachgehe, habe ich nicht die große Auswahl. Abends, am Wochenende, im Urlaub. Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich wohl am Abend bis in die Nacht auf Hochtouren laufen.

Wo schreibst du deine Texte?

Im Normalfall an meinem Schreibtisch (den ich mir extra dafür gekauft habe), am Esstisch (wo ich viel Platz habe) oder auf der Couch. Letzteres meistens wenn ich recherchiere.

Schlimm ist es, wenn mein Kopf mal wieder spontan neue Sequenzen und Ideen produziert und ich aber gerade entweder nichts zu schreiben in der Hand habe (was dank Handy ja Gott sei Dank selten ist), oder ich alleine Auto fahre oder meinem Broterwerb nachgehe. Beim Autofahren passiert es mir tatsächlich häufig und Gott sei Dank sind die Wege in meiner Stadt eher kurz. Bei der Arbeit müssen dann meistens ein Klebezettel oder meine Handfläche herhalten.

Woher kommen die Ideen für deine Geschichten?

Entweder ich sehe einen Film oder ich lese etwas, dann springt gerne mal mein Gedankenkarussel an und macht sich selbstständig. So war es bei "Herzmond". Ich war - bis ich anfing zu schreiben - erst einmal bei einen Eishockey-Spiel und das ist 20 Jahre her. Aber plötzlich war die Idee da und ich erinnerte mich an das Stadion, an die Kälte, an die Stimmung.

 

Mein Umfeld ist häufig der beste Ideengeber für kleine Szenen. Aber auch Facebook-Einträge und Twitter-Kommentare beflügeln meine Phantasie. Und solche Sachen muss ich sofort notieren, sonst sind sie schnell weg.

 

Was hält dich von Schreiben ab?

Social Media, ich lese viel, ganz oft schießen mir Ideen in meinem Kopf, die dann schnell notiert oder weitergedacht werden müssen und Prokrastination (Aufschieberei). Ich muss immer ein wenig schmunzeln, wenn ich dieses Wort lese. Als ich vor 20 Jahren meine Diplomarbeit zum Thema: "Kann Time Discounting Zeitmanagement- Probleme erklären?" (siehe Bild links) geschrieben habe, kam das Wort lediglich in verschiedenen englischsprachigen Artikeln vor und wurde Teil meiner Hypothesen.  Damals kannte und nutzte das Wort "Prokrastination" kaum jemand. Ich tue mich tatsächlich auch bis heute schwer, das Wort auf Deutsch auszusprechen. In meinem Kopf ist es immer noch das englische "prōkrastəˈnāSHən".

Plottest du oder schreibst du einfach drauf los?

Sowohl als auch. Wobei ich meist zuerst in meinem Kopf plane. Ich kenne die Grundidee der Geschichte und die Charaktere. Für die Charaktere nutze ich einen Personandatenbank und Mind Maps, um die Verbindungen visuell datzustellen. Dann gibt es kurze Kapitelbeschreibungen, um einen Rahmen zu haben. Das mache ich mit meinem Schreibprogramm Papyrus Autor und in Excel. Der Rest kommt spontan beim Schreiben.

E-Book oder Paperbook?

Mittlerweile fast ausschließlich E-Book. Früher habe ich Paper-Books gesammelt und in Regalen gehortet.  Im letzten Jahr habe ich mich aber dazu durchgerungen, meine gelesenen Bücher für einen guten Zweck zu spenden. Dort werden sie für kleines Geld verkauft und somit kommen auch andere in den Genuss dieser Geschichten zu lesen. Und dass ist das, was Bücher tun sollen: gelesen werden und nicht im Schrank verstauben. 

 

Übrig geblieben sind tatsächlich nur zwei Regalbretter mit Büchern,  von denen ich mich nicht trennen konnte. 

 

Warum nutzt du in der Arlburg-Reihe eine fiktive Stadt?

Ich habe überlegt, die Geschichten aus Arlburg in einer realen Stadt spielen zu lassen, aber da fehlte immer etwas. Arlburg ist eine Mischung der Städte, in denen ich mein bisheriges Leben verbracht habe. Jede Stadt hat so ihre Eigenheiten, die sie für mich besonders machen. All diese kostbaren Plätze, Gebäude und Straßen fließen in Arlburg zusammen und geben diesem kleinen, fiktiven Städtchen seinen Charme.