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Ankunft

Ich habe mir dieses Jahr mal eine neue Herausforderung genehmigt: 2 Wochen alleine in den Urlaub zu fahren. Zum einem, um wirklich mal runter zu kommen und den Stresslevel zu reduzieren und zum anderen, weil mein Herz danach lechzte.
Der Plan war mal wieder in die Sonne zu fliegen und nicht an die Ostsee zu meiner Familie, sondern ganz alleine, mit viel Strand und Meer.
Die Reaktionen aus meinem Umfeld waren sehr unterschiedlich: "Ganz alleine?", "Das könnte ich nicht.", "Mutig!" oder "Das muss auch mal sein."

Meine Antwort auf dieser Aussagen?

"Ja, ganz alleine!", "Das kann tatsächlich jeder!", "Mutig? Vielleicht!" und "Ja, das muss jetzt sein!"

Während der Vorbereitungen machte sich bei mir auch ab und an ein wenig Ungläubigkeit hinsichtlich meines spontanen Übermutes breit. 

Ich war zwar schon häufiger alleine im Urlaub, aber zumindest kannte ich da immer jemandem vor Ort: 1997 war es die Kommilitonin, die ihr Studium geschmissen hatte, weil sie einen Animateur auf Ibiza kennengelernt hatte und fortan im Nachbarhotel arbeitete oder um die Jahrtausendwende meine Snowboard-Clique, die sich alle drei Wochen für ein verlängertes Wochenende in Österreich im Pitztal traf. Oder eben halt zu meiner Familie an die Ostsee.

Jetzt also ganz alleine in die Ferne. In ein Land, in dem ich noch nie war. Bulgarien. Und das alles mit ein paar Zielen im Gepäck:

 

1. Entspannen, entspannen, entspannen! 

-> Das sollte in einem Wellness- und Spa-Hotel machbar sein. Am liebsten hätte ich die erste Massage schon von zu Hause aus gebucht. 

 

2. Versuchen, dem gemeinen Volk aus dem Weg zu gehen und mich mal auf mich selbst zu konzentrieren. So wenig Kontakt zu fremden Menschen, wie möglich!

-> Das wird defintiv eine Herausforderung.  Zwei meiner Freundinnen sind in schallendes Gelächter ausgebrochen, als ich ihnen davon erzählte. Das bin halt nun mal garnicht ich. Aber: Versuch macht kluch!

 

3. Mal wieder etwas mehr für meine Fitness machen. Da gibt es einen großen Pool, ich liebe Schwimmen. Also sollte dem - außer der eigene innere Schweinehund - nichts entgegenstehen.

 

4. Mein Debüt endlich fertig zu überarbeiten, damit es ins Lektorat kann und ich mich den vielen Ideen für die Fortsetzungen widmen kann. 

 

5. Lesen. Ich möchte ganz viel lesen. Mein E-Book-reader ist voll mit tollen Büchern, die von mir konsumiert werden wollen.

 

6. Zimmer und Balkon mit Meerblick. 

-> Ich möchte jeden Abend auf meinem Balkon sitzen und auf's Meer schauen können und die Wellen an Ufer rauschen hören. 

Die erste Herausforderung waren allerdings schon die Abflugzeiten: 6.00 Uhr morgens Köln/Bonn. Mitten in der Woche. Bahn fiel also schon mal flach. Gott sei Dank fand sich jemand,  der mich mitten in der Nacht zum Flughafen brachte. Danke dafür!
Dort um 3.00 Uhr angekommen, fädelte ich mich direkt in die noch sehr kurze Schlange vor dem Check-In ein und prompt brach ich das zweite Ziel und lernte eine Familie aus der Nachbarstadt kennen. Läuft ja mal so richtig 🤣
Aber zumindest ging die Zeit so recht schnell rum.

Im Flieger dann die nächste Überraschung: 3er-Reihe, Gang, 2er-Reihe ... kleiner Flieger. Aber viel Beinfreiheit (Es sei denn, man misst über zwei Meter, wie mein Sitznachbar). Es gab die obligatorische Einweisung, aber seitdem ich letztens auf Facebook ein Video von einem extrem motivierten und schauspielerisch begabten französischen Steward gesehen habe, stinkt gegen dessen Vorstellung einfach jeder ab. Außerdem hatte unsere Lucy einem extrem verkniffen Gesichtsausdruck. Vielleicht war sie so früh am Morgen noch nicht auf'm Klo?
Beim "Frühstück" mit Kaffee und Tee zeigte sie dann, dass sie auch lächeln kann. Mehr gibt es übrigens im Flieger nicht mehr inklusive. Hat ganz schön nachgelassen der Service in der Luft.
Übrigens auch hier: Konversation mit dem Sitznachbarn ... ich kann einfach nicht "keine Konversation" betreiben.
Auf ungefähr halber Strecke wurden wir von ein paar Windböen und Luftlöchern ordentlich durchgeschüttelt. Da hüpfte auch mein bereits getrunkener Tee an die obere Magenwand. Ich kann aber zufrieden behaupten: Mein Magenverschluss ist dicht!
Nachdem der Flieger in Varna gelandet war, ging alles ganz schnell. Mein Koffer kam als einer der ersten und auch mit dem Bus waren es nur 30 Minuten bis zum Hotel. Um halb 11 bezog ich mein Zimmer und freute mich über einen riesen Balkon mit Blick auf's Meer und den Pool.


Da um 14.30 Uhr noch das obligatorische Meet & Greet mit der Reiseleitung anstand, verzichtete ich zunächst auf den Strand und machte es mir auf meinem mega-geilen und riesengroßen Terassen-Balkon mit Arkadenbögen bequem. Ich habe tatsächlich ein unsagbar tolles Zimmer bekommen. Klein, fein, Doppelbett und die Aussicht ist wie bestellt. Ziel 6 kann also als erfüllt angesehen werden. Und tatsächlich hört man abends und nachts das Meer rauschen.

Beim Meet & Greet traf ich dann eine Mama und Tochter aus Köln und ein amerikanisches Ehepaar, dass in Stuttgart an einer deutschen Schule unterrichtet. Und wärend der Reiseleiter versuchte, uns einige Ausflüge schmackhaft zu machen, war ich mit meinen Gedanken bei den Massagen. Deswegen ging es im Anschluss dann auch gemeinsam in den Wellness-Bereich, um sich zu informieren. Tolle Angebote!

Den Abend verbrachte ich dann zuerst im Foyer, um im W-Lan auf meinem kleinen Laptop mein Schreibprogramm zu aktualisieren. Ich war so vertieft, dass ich nicht mitbekam, dass hinter mir ein bulgarischer Sänger - Typ Karell Gott - sein Equipment aufbaute und dann munter in mein Ohr grölte. Ich flüchtete in mein Zimmer. Dort hörte man ihn zwar auch, aber deutlich leiser.

Was ich sonst noch vom heutigen Tag mitnehme? 

Sehr viele Russen hier ... kaum jemand spricht Deutsch, wenn es dunkel wird ist der Pool mir einem Farbenspiel beleuchtet (sehr entspannend), das beste W-LAN habe ich auf meinem Balkon, auch hier werden morgens schon Liegen reserviert, das Essen ist bis jetzt okay, die Polizei-Sirenen klingen nach Amerika und ich habe tatsächlich schon mit meinem Laptop auf dem Balkon gesessen und an meinem Buch gearbeitet *aufdieSchulterklopf*.

 

Ziele: 
Entspannen: Ich habe durchgemacht und bin dementsprechend müde .. das ist ja auch eine Art der Entspannung.
Kein Kontakt zu fremden Menschen: naja ...
Fitness: Ich habe meinen Koffer und meinen Rücksack geschleppt, das muss für heute reichen.
Korrigieren: Seite 4 von 356
Lesen: Läuft

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