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Tag 56: Die Kirche und ich

57 Jahre nach ihren Bau wird die Kirche abgerissen, in der ich einen kleinen Teil meiner Jugend verbracht habe. Ein komisches Gefühl. Ja, sie war äußerlich nicht schön, aber innerlich eine Perle. Eigentlich ja ein nicht so schönes Ereignis, aber ich erinnerte mich - als ich letzte Woche zufällig davor stand - an die tollen Freizeitangebote und Pfarrer Kraemer. Schön war es. 

Ich bin nicht getauft, weil meine Eltern (evangelisch/katholisch) sehr fortschrittlich der Meinung waren, dass ich selber entdecken, erkunden und entscheiden sollte, ob und wann ich, an wen glauben möchte. Diese Forderung habe ich sehr ausgiebig umgesetzt: Evangelischer Kindergarten, katholischer Religionsunterricht, Ferienangebote in einer Freikirche, Philosophie-Unterricht, Jungschar, Jesus Freaks, Sommerfreizeit mit der Kirchengemeinde St. Bonaventura, der Besuch vom diversen Domen oder Kirchen in verschiedenen Orten der Welt Auch ein Kloster in Bulgarien war dabei. Die Teilnahme am Koran-Unterricht wurde mir trotz Interesses in den 90ern untersagt.  

Und nun? Letztendlich habe ich mich entschieden, dass ich auch ohne Taufe und Konfirmation/Kommunion "glauben" KANN und DARF. Wenn ich glaube, dann sollte das aus mir selbst heraus kommen und nicht, "weil man das so macht". Und ja, ich glaube! An Gott? An Engel? An das Universum? Auf jeden Fall an etwas, dass seine/ihre Hand schützend über mich hält. Aber vor allem, glaube ich an mich selbst! 

"Glauben" ist eine sehr schöne Ergänzung zu "Wissen". Es kann Ängste nehmen und innere Stärke geben. Mich stört es allerdings, dass die gesellschaftliche/familiäre Erwartungshaltung des kirchlichen Taufens und der zumeist finanzielle Anreiz der Kommunion und Konfirmation für viele so in den Vordergrund gerückt ist. 

Wie steht ihr dazu?

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