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Tag 98: Mut und Kraft

Wer mich kennt weiß, dass ich in der Schule so durchgeflutscht bin. Ich musste nicht viel lernen und hatte trotzdem gute Noten.
Übergangslos ging es nach dem Abi ins Studium. Mein Notendurchschnitt passte und ich hatte eine tolle Zeit.
Dann kam irgendwann das Diplom: 7 mündliche Prüfungen in 6 Wochen.
Ich las Fachbücher, machte mir bergeweise Notizen, fasste alles zusammen, ging die Vorlesungsskripte durch und wiederholte. Ich lernte und lernte und lernte. Und trotzdem blieb nichts so richtig hängen.

Es kam, wie es kommen musste: Ich fiel in der ersten Prüfung durch, schaffte die zweite und dritte gerade eben und wurde immer angespannter. Trauriger. Lustloser. Ich fing bei Kleinigkeiten an zu weinen und schlief sehr schlecht.
Prüfungsangst hatte ich vorher nie gekannt. Leistungsdruck und mein Anspruch an mich selber stiegen ins Unermessliche. Für mein Umfeld war das auch neu und keiner konnte meine Probleme so richtig nachvollziehen. Bei mir lief ja immer alles.

Ich habe mir dann Unterstützung geholt. Ein Kommilitone empfahl mir eine Therapeutin. Dank ihr, viel Auseinandersetzung mit mir selber und einen halben Jahr Auszeit habe ich mein Diplom dann erfolgreich geschafft.

Auf dem Foto feier ich nach der letzten Prüfung. Einer der schönsten Momente in meinem Leben!

Und die Zeit davor, eine der lehrreichsten in meinem ganzen Studium: Manchmal braucht man Hilfe und Unterstützung. Wenn das Auto kaputt ist, bringen wir es es ja auch in die Werkstatt. Aber wenn es uns nicht gut geht, dann soll es von alleine wieder besser werden. Warum?
Aus Angst, als schwach angesehen zu werden? Stark und mutig sind doch die, die Probleme angehen und sich mit ihnen auseinander setzen.

In diesem Sinne: Seid stark und mutig und offen für Hilfe und Unterstützung 😊

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