Kommen wir doch nochmal zu Büchern, die mich und meine Leselust als Kind geprägt haben.
Das kann ich außerdem sehr gut mit der Frage von @carola_meisnerisbach "Was bedeutet lesen für mich?" verbinden.
Ich liebe Bücher, die in einer früheren Zeit spielen. Ich finde, dabei lernt man so viel Neues.
1983 liefen 6 Folgen als Weihnachts-Serie im Vorabendprogramm. Diese begleiten Nesthäkchen über mehrere Jahre bis hin zum Ausbruch des 1. Weltkrieges.
Die kleine Annemarie "Nesthäkchen" Braun wächst Anfang des 20. Jahrhunderts zur Kaiserzeit in Berlin auf.
Ich freute mich so dermaßen, als ich später die Bücher geschenkt bekam.
Else Ury schrieb die Geschichte dort weiter und erzählt nahezu das ganze Leben Annemaries: von ihrer Backfischzeit (die Bücher wurden auch "Backfischromane" genannt) über ihr Studium und ihre Ehe bis zu ihrem ersten Urenkelkind.
Themen wie "Standesunterschiede", "unzureichenden Charaktereigenschaften", "Kindergartenzeit und Schulalltag im Deutschen Kaiserreich" oder "gesellschaftliche Normen" spielten eine große Rolle und zeichnen ein Portrait einer wohlhabenden Familie zur damaligen Zeit.
Der letzte Band spielt in den 60er Jahren, geschrieben wurde er allerdings von Ury 1925. Dementsprechend fehlen wichtige Weltereignisse, Entwicklungen und bahnbrechende (elektronische) Erfindungen. Vieles wurde nach 1945 bearbeitet, der 4. Band sogar als kriegsverherrlichend indiziert.
Trauriger Fakt: Die Autorin Else Ury wurde als Deutsche jüdischer Herkunft vom nationalsozialistischen System mit einem Schreibverbot belegt, entrechtet, enteignet und 1943 im KZ Auschwitz ermordet.
Was bedeutet lesen für euch?
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