· 

Tag 183: Nachbarschaftshilfe

Marburg im Mai 2000:
Ein Unwetter, das bis heute in Erinnerung blieb. Es war ein schöner Tag gewesen und gegen Nachmittag zogen dunkle Wolken auf.
Es gab Gewitter, Starkregen und überdimensionierte Hagelkörner ... ähhh -bälle. Und davon zu viele, in zu kurzer Zeit, auf zu begrenztem Raum.

Die Wassermassen drückten entweder die Gullydeckel hoch oder der Hagel verstopfte die Abläufe, so dass die Straßen überflutet waren, weil das Wasser nicht mehr ablaufen konnte und sich an der einen oder anderen Stelle neue Wege suchte. 

Wir standen alle schockiert und staunend an unseren Fenstern und beteten, dass die Dachfenster den hart aufprallenden Hagelbällen standhalten würden.

Bei uns bleib alles heil und der Keller trocken. Aber mehrere Nachbarn hatte es schlimm getroffen: Bei einigen waren die Keller voll und bei einem anderen brach ein Sturzbach seinen Bann. Und zwar durch den abschüssigen Garten auf die Terrassentür zu. Geistesgegenwärtig riss der Nachbar diese und die Balkontür auf der anderen Seite des Wohnzimmers auf. Jetzt hatte er einen Fluß im Haus und  Wasserfälle vom Balkon herab. Matsch, Dreck, Erde und vieles mehr inklusive.

Warum das ein schönes Ereignis ist?

Weil die anschließende Unterstützung in der Nachbarschaft einmalig war.  Da fand das Wort "Nachbarschaftshilfe" seine Bedeutung.

Jede:r stieg in seine oder ihre Gummstiefel und ergriff Schneeschippe, Besen und Eimer. Gemeinsam wurden im T-Shirt und kurzer Hose die Gullys frei- und das Wohnzimmer sowie diverse Keller trockengelegt. Stundenlang. Alle die sich nicht körperlich beteiligen konnten, schmierten belegte Brötchen,  brachten Getränke und Material.

So geht Hilfsbereitschaft! Habt ihr mal etwas ähnliches erlebt?

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Linda (Montag, 10 Mai 2021 15:12)

    Wie lustig, daran kann ich mich noch erinnern. Wir haben damals auch stundenlang Hagel aus dem Garten weg geschüppt, weil er die Abflüsse verstopft hat. Und es hat überall gedampft, weil es so warm war.